Ausbildung mit Zukunft: Baumschulgärtner arbeiten mit Pflanzen und Technik
Ob im Privatgarten oder auf öffentlichen Flächen – Bäume und Sträucher müssen auch mit schwierigen Standorten, wenig Platz, Trockenheit und Hitze zurechtkommen. Auch der Klimawandel trägt zu immer extremeren Bedingungen für Gehölze in Städten bei. Die urbane Bepflanzung, die Feinstaub filtert, Schatten spendet und Niederschläge aufnimmt, wird allerdings durch diese Entwicklung immer wichtiger für die Bewohner der Stadt. Hier kommen die Pflanzenexperten ins Spiel: In Baumschulbetrieben werden Gehölze selektiert, vermehrt und kultiviert, die an die Veränderungen angepasst sind. Kein Wunder also, dass die Branche unter den produzierenden Berufen im Gartenbau zu den stärksten in Deutschland gehört. „Wer heute Baumschulgärtner oder Baumschulgärtnerin wird, dem stehen vielfältige berufliche Perspektiven offen“, erklärt Marius Tegethoff, Ansprechpartner für Ausbildungsfragen beim Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. „Das Tätigkeitsspektrum reicht von Züchtung und Veredelung, Formschnitt und Pflanzenpflege, Beratung und Verkauf bis zur Entwicklung neuer Verfahren.“
Den richtigen Beruf finden
Was kann ich besonders gut? Was tue ich besonders gern? Solche Fragen helfen bei der schwierigen Entscheidung für den richtigen Beruf. Immerhin gibt es in Deutschland über 400 Ausbildungsberufe! Einer davon ist der Beruf Gärtner. Dahinter jedoch stecken sieben sogenannte Sparten, die jeweils die betriebliche Ausrichtung darstellen. „Unser Beruf heißt `Gärtner der Fachrichtung Baumschule`, kurz Baumschulgärtner“, erläutert Tegethoff.
„Die meisten haben vorher ein Praktikum gemacht“, weiß Arnd Schurig vom Fachausschuss Ausbildung und Sozialpolitik des BdB, „sie haben dann schon im Jahr vor ihrem Schulabschluss ihre Interessen getestet und erste Einblicke in die betriebliche Praxis genommen.“ Besondere Vorlieben und Fähigkeiten in der Schule oder beim Hobby können Hinweise auf den späteren Beruf geben. Schurig: „Wer gerne draußen ist, sich für die Natur und insbesondere für Pflanzen interessiert, sich sportlich fordert oder lieber körperlich arbeitet als am Schreibtisch zu sitzen, wird vielleicht ein guter Baumschulgärtner. Auch jemand, der schon als Kind gerne mit den Eltern oder Großeltern im Garten war, sollte sich über den Beruf informieren und kann so im besten Falle sein Hobby zum Beruf machen.“
Erfahrungen sammeln
Wer sich spezialisieren will, kann dies bereits bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes berücksichtigen. „In unseren rund 1.000 Mitgliedsbetrieben gibt es sowohl kleine Familienbetriebe als auch große Unternehmen, die international agieren“, erklärt Tegethoff. „Es lohnt sich daher, genau zu wissen, wie ein Betrieb aufgestellt ist, welche Arbeiten besonders häufig anfallen, welche weniger. Am besten findet man dies bei einem Ferienpraktikum heraus.“ Während der Ausbildung lernen die angehenden Baumschulgärtner alle Aufgabenbereiche kennen. Es werden jedoch auch überbetriebliche Lehrgänge zu Spezialthemen wie Pflanzenwissen oder das Bedienen von Maschinen angeboten. Nach dem Abschluss der Ausbildung folgen die sogenannten Gehilfenjahre – ähnlich den Gesellenjahren in Handwerksberufen. Tegethoff: „Wir empfehlen, zu Anfang der beruflichen Laufbahn in unterschiedlichen Betrieben zu arbeiten. Denn überall kommen andere Verfahren zum Einsatz, die man auf diese Weise kennenlernen kann. Durchaus üblich ist es auch, als Gehilfe Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Besonders in Europa ist die Baumschulbranche sehr gut vernetzt.“
Fortbildungsmöglichkeiten
Ebenso vielfältig wie die Baumschulbetriebe und ihre Aufgabenbereiche, sind die Fortbildungsmöglichkeiten. Wer seine Interessen im kaufmännischen Bereich sieht, kann sich durch eine Zusatzausbildung zur Baumschulkauffrau bzw. zum Baumschulkaufmann qualifizieren. Ein weiterer interessanter Bereich ist die Baumkontrolle. Da Städte und Landkreise für die Sicherheit und damit auch für den Zustand der Bäume im öffentlichen Raum verantwortlich sind, braucht es Experten, die regelmäßig überprüfen, ob Schäden vorliegen. Um Bäumen ein langes Leben zu ermöglichen, kommen die sogenannten Tree Worker zum Einsatz. Dies können Baumschulgärtner werden, indem sie sich zum geprüften Fachagrarwirt Baumpflege und Baumsanierung (FAW) weiterbilden lassen. Nach zwei Jahren Berufserfahrung kann man eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker in der Fachrichtung Baumschule beginnen, nach drei Jahren zum Baumschulmeister. Der Techniker spezialisiert sich dabei in der Regel auf Vermarktung und Kundenberatung.
Moderner Beruf mit Perspektiven
„Eines ist sicher: der Beruf des Gärtners hat heute nichts mehr mit dem Bild vom Mann mit Strohhut und Harke zu tun. Es ist ein moderner Beruf, der technisch auf dem neuesten Stand ist und sich dynamisch weiterentwickelt“, sagt Tegethoff. „Die Verantwortung für Pflanzen steht weiterhin im Mittelpunkt unserer Arbeit, aber das Wissen und die Möglichkeiten erweitern sich ständig. Das macht diesen Beruf zu einer spannenden Herausforderung für junge Frauen und Männer.“ Betriebe, die nach neuen, innovativen Techniken, Methoden und Pflanzen suchen, haben die Nase vorn. Kreative Köpfe sind in dieser Branche daher immer willkommen. Wer wissbegierig ist und gern nach neuen Lösungen sucht, ist hier genau richtig.
Haben wir Ihr Interesse geweckt?
Auch wir bieten die Ausbildung zum/zur Gärtner/in – Fachrichtung Baumschule (m/w/d) an!